Fränkies Trainingstagebuch, Teil 5

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Mit diesem 5. Teil sollte unser Experiment vorerst abschließen. Wir wollten sehen, wie Fränkie sich entwickelt, und hatten uns diese fünf Termine dafür ausgemacht. Fränkies Mensch berichtet, dass er entspannter und ausgeglichener wirkt, wenn er von mir zurückkommt. Sie selbst hat außer den Alleinbleib-Übungen nach meinen Vorgaben noch nicht trainiert, sondern eher gemanagt, da ihr die Zeit fehlte. Die Alleinbleib-Übungen laufen aber sehr gut.

 

Als Fazit kann ich sagen: Ja, es hilft Fränkie auch für Zuhause, wenn er mit mir trainiert. Um größere Erfolge zu sehen, müsste aber natürlich auch von seinem Menschen viel mehr geübt werden. Aber selbst ohne Übungen lässt sich eine positive Veränderung feststellen.

 

Hier also mein Bericht über Fränkies 5. Urlaub im Flausch-Himmel. Vor den Weihnachtsfeiertagen hat er ganze vier Tage bei uns verbracht.

 

Alleine bleiben – gemeinsam mit meinen Hunden

 

… wurde erfolgreich auf entspannte 1 Stunde 20 Minuten ausgeweitet! Wooo-hooo!

 

Alleine bleiben – Phoebe get mit mir raus

 

Wir sind bei Tür auf, Phoebe und ich raus, Tür zu, zum Lift gehen, Liftknopf drücken, umdrehen, Tür auf, wir wieder rein. Fränkie steht auf und steht an der Tür, fängt aber in dieser Zeit noch nicht an, zu bellen. Wir werden weiter mit häufigen kurzen Phoebe-Abwesenheiten üben.

 

LAT

 

Wir haben jede Menge LAT gespielt; auch im Freilauf bei Hundebegegnungen vorher angeleint und dann gespielt. Folgende positive Dinge sind mir aufgefallen:

  1. Fränkie versteht das Spiel bereits so gut, dass ich begonnen habe, das Signal “Look!” einzuführen.
  2. Als ich einen Hund zu spät gesehen habe, hat er zu bellen angesetzt, dann innegehalten und mich angeschaut. Wenn er die Wahl hat, spielt er lieber LAT, als zu bellen/in die Leine zu springen!
  3. Sogar am Weihnachtsmarkt konnten wir, sofern der Abstand groß genug war (natürlich größer als in weniger stressigen Umgebungen) LAT spielen.
  4. Nach einem LAT-Spiel mit einem uns begegnenden angeleinten Hund habe ich ihn frei gelassen, um einen anderen freien Hund zu begrüßen. Die Begegnung verlief sehr entspannt und er konnte sich etwas langsamer auf den anderen Hund zubewegen als gewöhnlich.
  5. Nach LAT-Spielen durch den Zaun einer Hundezone, die wir für uns allein hatten, verlief eine Begegnung mit einem anderen Hund in der Hundezone entspannter als sonst.

 

Im Auto warten

 

Fränkie kann bereits ein paar Minuten mit meinen Hunden gemeinsam im Auto warten. Muss er ganz alleine im Auto warten, bellt er nach kurzer Zeit. Daran werde ich nächstes Mal auch arbeiten.

 

Bau- und Weihnachtsmarkt

 

Weil ich meine Freund*innen sonst nicht mehr vor Weihnachten gesehen hätte, musste Fränkie mit zum Baumarkt-Einkauf und auf den Weihnachtsmarkt am Karlsplatz. Er hat sich unglaublich toll verhalten, war in jeder Situation ansprechbar, bereit, für ein paar Käsespätzle zu arbeiten, und ging an der lockeren Leine. Natürlich war der Weihnachtsmarkt – wir sind auch nur am Rand geblieben – sehr eindrucksvoll. Aber selbst ein Hund, der es gewohnt ist, überallhin mitzukommen, hätte den Besuch dort kaum besser gemeistert. Fränkie wird mit dem entsprechenden Training ganz sicher zu einem Überallhin-mitnehm-Hund werden können.

 

Ressourcen verteidigen – Hunde

 

Fränkie verteidigt besonders Fanta sehr stark gegen andere Hunde, falls die mit ihm spielen wollen. Auch habe ich einen Ansatz von gemeinsamem Mobbing eines fremden Hundes durch Fanta und Fränkie beobachtet (alle drei im Freilauf) – das will ich im Auge behalten und gleich gegensteuern.

 

Ressourcen verteidigen – Besucher

 

Um das Verteidigen meiner Besucher gegen meine Hunde zu vermeiden, habe ich diesmal bewusst gegenkonditioniert. Eine Freundin kam rein, beschäftigte sich mit Phoebe – Fränkie (in der Box) bekam ein Stück Gouda nach dem anderen. Die Freundin ging wieder raus – der Käseregen stoppte. Sie kam wieder rein und beschäftigte sich mit Phoebe – wieder gab es Käse.

 

Nachdem wir das einige Male durchgespielt hatten, kamen meine Hunde ins Schlafzimmer und Fränkie durfte meine Freundin begrüßen. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, konnte ich nach 30 Minuten meine Hunde herauslassen. Wir ignorierten alle drei, und so kamen sie problemlos miteinander aus. Yeah! Gegenkonditionierung ist der richtige Weg für den Racker.

 

Alltagstraining fortgeführt

 

Gerade das Training von “reaktiven” Hunden besteht aus vielen Puzzleteilen. Ich mag Emily Larlhams Grundlagenverhalten sehr gern: der Leinenspannung nachgeben (“giving in to leash pressure”), ein ordentliches “Leave it!”, ein Aufmerksamkeitsgeräusch und ein guter Rückruf. Am Nachgeben der Leinenspannung habe ich zu arbeiten begonnen: Einfach mal in der Wohnung die Leine kurz spannen, fürs Folgen clicken, füttern. Herinnen konnte er das sehr schnell sehr gut! Nächstes Mal üben wir draußen ohne Ablenkung.

 

Einen Rückruf habe ich auch ganz neu aufzubauen begonnen. Hier unsre erste Session mit dem Rückrufwort “Pirate!”:

 

Erster Trickansatz

 

Ein Objekt halten – 2. Session:

 

Der Leinenspannung nachgeben

 

Auch da haben wir zu üben begonnen.

 

Fränkie darf bleiben

 

Ich habe entschieden, dass Fränkie als Dauer-Pflegegast bei mir bleiben darf. Ich werde weiter mit ihm trainieren und nach einem neuen Zuhause für ihn suchen. Bis das gefunden ist, gehört er zur Familie und muss nicht mehr zwischen seinem derzeitigen Menschen und mir hin- und herpendeln. Wir alle drei, Phoebe, Fanta und ich, haben ihn schon ins Herz geschlossen, und auch Fränkies derzeitigem Menschen ist damit sehr geholfen. Nachdem er zuletzt ging, habe ich ihn richtig vermisst. Man darf also gespannt sein, ob es mir überhaupt gelingt, mich wieder von ihm zu trennen, wenn er erst mal eingezogen ist —.

 

Damit endet mein Tagebuch vorerst auch. Ich werde nicht mehr so regelmäßig berichten, weil Fränkie ja in Zukunft ständig hier sein wird. Aber ab und zu hört ihr sicher Neues von ihm!

 

Der weitere Plan

 

Das Zuhausebleiben mit meinen Hunden langsam auf bis zu 4 Stunden ausdehnen.

 

Am Zuhausebleiben mit nur einem und schließlich ganz ohne Hund arbeiten – ganz langsam aufbauen, um ihn nicht zu überfordern.

 

Weiter LAT ausbauen und üben, und Gegenkonditionierung bei Ressourcen weiterüben.

 

Aufmerksamkeitsgeräusch, dem Leinendruck nachgeben, “Leave it!” und einen tollen Rückruf weiter ausbauen bzw. lehren.

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