Heute zum dritten Mal bei der Welpenspielstunde im Pfotenzentrum Rodaun; diemal mit Ruby bei den “Großen”. Ein wunderschöner Staff war diesmal auch dabei (letztes Bild). Dabei musste ich wieder mal bemerken, wie sehr ich mich über die Vorurteile gegenüber sogenannten “Kampfhunden” ärgere: Rubys Besitzerin kommentierte, dass so ein Hund nichts für sie wäre. Dass sein Maul ja jetzt schon “so groß” sei. Dass sie zwei Frauen kenne, die ebenfalls Staffs und diese “überhaupt nicht unter Kontrolle” hätten. Dass sie außerdem erst gestern an einem Auto vorbeigegangen sei, in dem ein “nicht angeleinter Dobermann” gesessen hätte, und dessen Besitzer hätte einfach gesagt: “Ui, schau, ein Welpe!”, und sie hätte es gleich mit der Angst zu tun bekommen.
1. Die Bezeichnung “Kampfhund” ist allein schon darum irreführend, weil damit ganz verschiedene Hundepersönlichkeiten mit ihren ganz eigenen Entwicklungsgeschichten, wie etwa ein Staff und ein Dobermann, gleichgemacht und auf ihre angebliche Gefährlichkeit reduziert werden.
Ich hab eingeworfen, dass ich Staffs und besonders Amstaffs sehr gern hätte; dass gerade diese Hunde wunderbare Familienhunde seien.
Das hat mir Rubys Besitzerin nicht geglaubt: Nein, für sie wäre das nichts. Sie arbeite schließlich mit Kindern, das ginge gar nicht: Nämlich “diese Kiefersperre …!”
Aus irgendeinem Grund hält sich hartneckig der Mythos, dass das Gebiss von sogenannten “Kampfhunden” anders funktioniere als das Gebiss aller anderen Hunde. Dass sogenannte “Kampfunde”, wenn sie zubeißen, ihr Maul nicht mehr aufmachen könnten, weil ihre “Kiefersperre” einrastet.
Das stimmt natürlich nicht:
2. Das Gebiss eines Hundes, egal welcher Rasse, rastet nicht ein. Jeder Hund – vom Chihuahua bis zur Dogge – kann zubeißen, und jeder Hund kann wieder loslassen, wenn er das will. Wenn er nicht will, dann lässt er nicht los – aber kein anatomisch gesunder Hund hat ein Gebiss, das einrastet, wenn er zubeißt, und sich nicht mehr öffnen lässt, ob der Hund will oder nicht.
Und ja, ein Staff ist ein anspruchsvoller Hund – so wie viele andere Hunde das auch sind. Er braucht Beschäftigung und Bewegung und will gefördert werden, will sich nicht langweilen müssen, sondern mit seinen Menschen arbeiten dürfen. Das gilt für alle Hunde; natürlich besonders für aktive Rassen wie Terrier. Wird ein Hund hundgerecht und seinen Veranlagungen entsprechend gefordert, mit positiver Verstärkung erzogen und als Welpe mit anderen Hunden und Menschen sozialisiert, so wird er später ein ausgeglichener und umgänglicher Zeitgenosse werden – ganz gleich, ob es sich dabei um einen Chihuahua, einen Staff, einen Pudel oder Babsis Border-Mix Ruby handelt.