Snoopy

Es ist an der Zeit, euch endlich Chrissis ersten Hund vorzustellen. Das geht nämlich gar nicht, finden sowohl er als auch ich, dass diese Pudelseite nur mir gewidmet ist. Wo doch mit Snoopy alles so richtig begann; wer weiß, wenn es Snoopy nicht gäbe, dann wär ich jetzt vielleicht auch keine Wienerin.

Also. Snoopy war Chrissis erster eigener Hund. Einen Cesky Fousek gab’s zwar schon in ihrer Familie, seit sie ca. 6 Jahre alt war, und auch den, den treuen Fero, liebte sie über alles – so sehr, dass sie ihm, sobald er ausgewachsen war und springen durfte, im Garten einen Agility-Parcours aufbaute, ihm Tricks beibrachte und Intelligenzspielzeug für ihn erfand und ihm lernte, mit Anlauf durchs Wohnzimmerfenster zu springen, und der auf stundenlange Streicheleinheiten zurückblicken durfte – aber im Grunde war Fero, der Tscheche, doch der Hund ihres Vaters, und Chrissi durfte nicht so viel mit ihm unternehmen, wie sie gern wollte: von Junior-Handling bis Agility wurde ihr das nicht erlaubt. 

Findig, wie sie war, baute sie schlicht und einfach mit ca. 10 Jahren einen Gassi-Service im südburgenländischen Pinkafeld auf, um zu ihrer täglichen Dosis Hund zu kommen: Vom Foxterrier bis zum Schäferhund bis zur Bracke und allem dazwischen führte sie so ziemlich jeden Pinkafelder Hund spazieren, der ihr anvertraut wurde; in den Sommerferien oft einen nach dem anderen, den ganzen Tag lang. Dabei lernte sie viel über die unterschiedlichen Persönlichkeiten, Vorlieben und Ängste der verschiedenen Hunde und ihrer Menschen. 

Auch tierschutztechnisch engagierte sie sich bald: Durch Chrissis Gassiservice kam auch ein Kettenhund, der Rauhaardackelmix “Waldi”, zu seinem Auslauf. Chrissi untersuchte ihn und stellte bald fest, dass er von der Kette schwere Verletzungen am Hals trug und eine große eitrige Wunde hatte. Sie brachte ihn zum Tierarzt, und da seine Besitzerin, eine alte Frau, die kaum noch für sich selbst sorgen konnte, mit dem Hund ihres Sohnes, den dieser in ihrem Garten angehängt hatte, ohne sich um ihn zu kümmern, überfordert war, suchte sie ihm einen guten neuen Platz, wo er auf einem Bauernhof in der Steiermark gemeinsam mit einem zweiten Dackelmix einen glücklichen Lebensabend verbringen durfte.

Kurz darauf kam Chrissi über Umwege dazu, “Ferdinands” Findern bei seiner Pflege zu helfen: Ferdinand war ein Findelhund, ein Dackelwelpe. Chrissi lernte seine Finder über den Zaun hinweg kennen und bot an, ihn zu pflegen und spazieren zu führen, damit er bei ihnen bleiben konnte, bis man eine neue Familie für ihn gefunden hatte. So wurde Ferdinand Chrissis neuer Schützling; er lernte schnell und freute sich über jeden ihrer Besuche und Ausflüge.

Und schließlich – schließlich war da Snoopy. Seine Geschichte hat Chrissi vor vielen Jahren mal in WUFF veröffentlicht, darum schicke ich euch hier den Link, anstatt sie nochmal zu erzählen.

Snoopy hat übrigens jede Menge gelernt, obwohl er als erwachsener Hund zu Chrissi gekommen ist: Als erstes hat er mal gelernt, dass hund Menschen vertrauen darf. Auch Männern. Da waren Chrissi und ihre Oma sehr geduldig mit ihm. Dann hat er seinen Namen gelernt und durfte so auch ohne Leine spazierengehen. Und dann ging’s erst richtig los: Er hat gelernt, mit Chrissi ins Wasser zu gehen, im Fahrradkorb mitzufahren, ohne rauszuspringen, und er ist mit Chrissi auf den Hundeplatz in Pinkafeld gegangen und hat die BGH-Prüfung bestanden. In Pinkafeld war das damals wohl ein ganz lustiger Anblick: Die Leute dort, hauptsächlich Männer, ausschließlich mit ihren Schäferhunden und Rottweilern. Und dazwischen Chrissi, ein kleines Mädchen mit einen fuchsroten Langhaardackel!

Damals war diese Hundeschule allerdings noch eine der “alten Schule”. Es wurde viel korrigiert, mit Leinenrucks gearbeitet, an den Schäfern wurden Würgeketten verwendet, und die Hunde, auch wenn sie noch so heulten, wurden oft in Boxen gesperrt und alleine gelassen. Natürlich wurde auch belohnt, wenn die Hunde etwas richtig machten, aber generell war die Struktur dieser ÖRV-Zweigstelle recht militärisch. Chrissi fühlte sich mit dieser Herangehensweise nicht besonders wohl und trainierte mehr zuhause als am Platz, wollte aber mit anderen Hundehaltern zu tun haben und endlich, endlich mit einem Hund arbeiten dürfen. 

Jetzt würde sie das zum Glück nie mehr so machen: Sie würde nicht mehr zu einer Hundeschule gehen, in der es Würgehalsbänder und Leinenrucks gibt. Nicht mal zu einer Hundeschule, wo man mit den Hunden auch nur ein klitzekleines bisschen schimpft. Chrissi ging es, als sie positives Hundetraining entdeckte, nämlich so ähnlich wie dieser jungen Belgierin mit Emily Larlham: Nie, nie wieder wird sie einen Hund bestrafen: weder physisch noch psychisch noch verbal. Da hab ich nochmal Glück gehabt, hihi 🙂

Inzwischen ist Snoopy übrigens ein sehr, sehr alter Herr. Er ist langsam geworden, müde und blind (seine Dackel-Keratitis hat sich mit fleißigem Augentropfen- und -schmieren zwar im Fortschritt verlangsamen, aber nicht stoppen lassen). Er hat bereits eine Tumoren-OP hinter sich, bekommt Herztabletten und Augentropfen und kann nur mehr sehr weiches Futter beißen. Auch unter Haarausfall leidet der alte Herr mit seinen 16 Jahren mittlerweile. Aber er lässt sich nach wie vor gern kraulen und spaziert – langsam zwar, aber doch – durch den Garten oder macht es sich in seinem Körbchen gemütlich.

Vor einigen Tagen ist erstmals Inkontinenz aufgetreten, im Wohnzimmer … Ein Problem, dass uns bisher erspart geblieben ist. Schmerzen scheint er keinerlei zu haben; aber er hat es in diesem Moment nicht nach draußen geschafft.

War das ein einmaliges Vorkommnis? Können wir ihm helfen, das auf seine alten Tage nochmal in den Griff zu kriegen? Wir werden sehen. Unser langjähriger Tierarzt kommt bald zu uns, um Snoopy gründlich zu untersuchen. 

Aber statt euch von den zahlreichen Leiden meines altersschwachen Kumpanen zu berichten, möchte ich ihn euch zeigen. Hier seht ihr Snoopy und mich: 

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Hmmm … da riecht’s nach Leckerlis!

Übrigens bin ich total lieb zu dem alten Herrn. Ich hab ja ganz viel Hundekontakt, und so kann ich schon ganz gut abschätzen, wenn ein alter Hund Respekt will und nicht in Spiellaune ist. Und Snoopy, der ist auch geduldig mit mir. Nur wenn ich doch mal zu lästig werde, dann zeigt er mir die Zähne und knurrt ein bisschen. Das versteh ich dann aber eh gleich, und dann geh ich eben stattdessen Chrissi ärgern. Oder durch den Garten rasen. Oder ich leg mich hin und mache eine Pause. Ja, ob ihr es glaubt oder nicht: Selbst ich brauche die manchmal. So wie jetzt zum Beispiel: Darum werde ich Chrissi die Tastatur zurückgeben und mal eine runde auf der Couch einschlafen, mit meinem Kopf auf einem roten Plüschnilpferd, das größer ist als ich.

Einen guten Start ins Wochenende wünschen wir euch! Schnauzbussi von Phoebe und liebe Grüße von Chrissi.

Nachruf auf Jenny

Am Freitag ist Jenny gestorben. Unser 12-jähriger Nachbarshund. Wir haben heute ein Hundebett von ihr geerbt …

Eine ganz alte Schäfermixdame war sie schon – eine ganz liebe. Geduldig mit der kleinen Phoebe, ruhig und doch agil bis zum Schluss: Wenn sie Wasser gesehen hat, gab’s kein Halten und sie hat sich in die Donaufluten gestürzt. Sie hat Phoebe erlaubt, sich an ihrem Fressnapf zu bedienen, und hinter den Ohren hat sie sich von allen gern kraulen lassen. Sie hat nie gebellt, wenn Besuch gekommen ist, und war von Anfang an eine unkomplizierte Gefährtin.

Reini wollte eigentlich gar keinen Hund, hat vor 10 Jahren nur einen Freund ins Wiener Tierschutzhaus begleitet – und dann ist er mit Jenny wieder heimgekommen. Weil er sie gesehen hat. Und nicht dortlassen konnte. Eine treue Gefährtin war sie und hat die letzten Wochen im eigenen Garten sehr genossen: Davor war sie ein Wohnungshund, aber jetzt konnte sie sich in einer schattigen Ecke ein Loch graben und auf die kühle Erde legen.

“Wie geht’s der Jenny?”, frage ich gleich, als ich Reini heute sehe, weil ich weiß, dass sie krank war. 

“Die Jenny gibt’s nicht mehr …”

“Man hängt schon sehr an so einem Tier”, sagt Reini, ein bisschen hilflos. 

Ja. Man hängt schon sehr an so einem Tier. So sehr. So ein Tier ist bester Freund und treuster Gefährte vom ersten bis zum letzten Tag. So ein Tier ist immer da, urteilt nie, und überrascht jeden Tag mit seiner Intelligenz und Gelehrigkeit. So ein Tier ist jemand, um den man sich kümmern darf, und jemand, dessen Freude, wenn du heimkommst, unvergleichlich groß ist. Ja. Man hängt schon sehr an so einem Tier.

Mark Doty hat das mit “dog years (a memoir)” auch sehr schön gesagt: 

“He [Beau] was a vessel. Himself, yes, plain, ordinary, and perfect in that sloppy dog way. But he carried something else for me, too, which was my will to live. I had given it to him to carry for me, like some king in a fairy tale, whose power depends on a lustrous, mysterious beast, and who, without that animal presence, will wither away into shadow.”

Und:

“The black puppy [Arden] was too big for the little cage in which he was housed, and when the attendant at the shelter first let him out so we could meet him, he promptly fell over, then scrambled up and hurried back in. The long-haired boy, a student at the local alternative college with astonishing eyelashes as black as the dog’s lustrous coat, reached in and lifted him back out. ‘That’s the only security,’ he said, ‘that little guy has ever known.’

This is the point where love, the very beginning of love, shades right out of language’s grasp. Could I ever say what made him immediately endearing? Some constellation of image and gesture, some quality of soul, something charmed and promised. Maybe we should be glad, finally, that the word can’t go where the heart can, not completely. It’s freeing, to think there’s always an aspect of us outside the grasp of speech, the common stuff of language. Love is common, too, absolutely so – and yet our words for it only point to it; they do not describe it. They are indicators of something immense: the word love is merely a sign that means something like This way to the mountain.”

Abendspaziergang mit Dani und dem Pudelrudel – leider inzwischen ohne Kortes. Aber Emily, Topsi, Buddy und Sissi sind mit von der Partie – nur Celice ist zuhause geblieben und hütet ihre Welpen.

Topsi aka Jasenak Top Secret (unterstes Bild) ist Phoebes große Schwester; sie wurde im April 2012 geboren. In einem Jahr wird meine Kleine also auch so eine stattliche Pudeldame sein wie das Energiebündel Topsi.

Schulhund & Seehund

Wuff!

Jetzt hab ich es endlich geschafft, die Tastatur in die Pfoten zu kriegen! Ich hab euch nämlich viel zu erzählen! Am besten von Anfang an. Ich, also Phoebe aka Jasenak Double Trouble, bin jetzt schon 12 Tage in Wien. Da wohn ich jetzt, derzeit bei Chrissi und Michi in der Leopoldstadt. So viel kenn ich noch nicht vom zweiten Bezirk – genau genommen kenne ich inzwischen die VW-Werkstatt Am Tabor von innen, ein Stück Prater, ein Café und meine Wohnung. Und Nayelis Wohnung natürlich auch. Und den türkischen Supermarkt gegenüber von meiner Wohnung: Die haben dort nämlich kein Hundeverbotsschild, und siehe da, sie haben auch gar nichts gesagt, als mich Chrissi mitgenommen hat, um eine riesige Wassermelonenhälfte zu kaufen.

Aber zurück zu mir! Ich, ja, ich bin nämlich eine ganz besondere Pudeldame. Am 25.5.2013 bin ich in Zemun in Serbien zur Welt gekommen. Ich bin also noch ein richtiges Baby. Chrissi hat sich für mich entschieden, weil sie auch ganz begeistert von meiner großen Schwester ist: Topsi aka Jasenak Top Secret. Die ist ein Jahr älter als ich und wohnt auch in Wien, und zwar bei Dani. Die ist regelmäßig auf allen möglichen Hundeausstellungen unterwegs und schon ein richtiger Champion. 

Chrissi wollte also auch so eine Topsi, und sie hat mich bekommen: Dragana, meine Züchterin, hat mich zwar nur schwer gehen lassen, aber mich dann doch nach Wien geschickt. Gemeinsam mit einem Rudel American Staffordshire Welpen von Taurunum Angels hab ich mich auf den Roadtrip bis nach Wien begeben, und dann hat mich Chrissi dort abgeholt. 

Seither hab ich schon viel angestellt: Ich war schon zweimal arbeiten. Das heißt, ich war mit Chrissi bei der Arbeit.

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Beim Warten auf die Schüler – heute stehen Partizipialgruppen auf dem Plan!

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Die Schüler arbeiten, un dich chille!

Einen ihrer Schüler mag ich richtig gern. Andriy heißt er. Er kommt aus der Ukraine und spricht viel besser Deutsch als die anderen Schüler. Und er ist gaaaaanz ruhig und bedächtig. Nicht so wie Michi und Männer im Allgemeinen, die so richtig stürmich auf mich zukommen, obwohl ich doch noch ein Baby bin und mich ein bisschen fürchte. Andriy lässt mich auf sich zukommen und krault mich dann ganz sanft und liebevoll, und zwar genau so, wie ich’s mag. Seine Freundin hat einen Beagle, sagt er, und der ist zwar schon viel älter als ich, aber nicht halb so brav. Er ist ganz beeindruckt davon, wie ruhig ich den Unterricht über mich ergehen lasse und wie lang ich gemütlich auf der Wiese auf meinem Handtuch liege und vor mich hindöse oder die Leute im Prater beobachte. 

Tja, der sollte mich mal erleben, wenn ich mit Nayeli unterwegs bin, der Andriy. Dann würd er mich wohl nicht mehr ruhig finden! Da kann ich nämlich so richtig aufdrehen. Heute zum Beispiel, da waren wir am Hirschstättner Badesee. Nayeli hat ständig einen Ball aus dem Wasser geholt, den Chrissi für sie reingeworfen hat, und ich bin ihr bis zum Ufer hinterhergejagt und hab versucht, ihren Schwanz festzuhalten. Sie hat nämlich einen total lustigen Staubwedelschanz, an dem man sooo gut ziehen kann! Und sie hat eine Engelsgeduld mit mir. Meine Beine hab ich mir auch schon ein Stück nass gemacht am Badesee, aber so richtig schwimmen, das war mir dann doch noch zu unheimlich. Da hab ich lieber Nayeli ein bisschen hinterhergebellt. Und dann mit Maya gespielt! Ein Golden Welpe. Ihn und seine Menschen haben wir am Ufer kennengelernt. Chrissi hat sich lang mit seinen Menschen unterhalten, und ich hab inzwischen mit Maya Fangen gespielt. Sie ist zwar schon ein bisschen älter als ich, aber noch nicht viel größer. Mayas Chefin war ganz beeindruckt, dass Nayeli und ich ohne Leine unterwegs sind und trotzdem immer in Chrissis Nähe bleiben. Maya muss sie nämlich immer im Auge behalten, sonst haut sie gern ab. Aber das ist ja auch okay: Erstens wohnt Maya erst seit einer Woche bei ihren Menschen, und zweitens hat sie kein so gutes Vorbild wie ich mit meiner Nayeli. 

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Na gut, meine liebe Leserschaft, zwei- oder auch vierbeinig! Ich bin müüüüde nach dem heutigen Tag: Erst in der Arbeit, dann im Café mit Chrissi und ihren Schülern, dann mit Nayeli am See, und dann war noch Magda bei uns auf Besuch und wollte mit mir spielen … Ich bin müde wie ein toter Pudel. Schlaft gut und fühlt euch abgeschleckt!

Eure

Phoebe